Weihnachten Deutschland, Geschenkpakete der Tante Irmgard aus DDR

Weihnachten steht vor der Tür und ich erinnere mich zurück an meine Kindheit wo ich mit christlichen Werten erzogen wurde. Was für mich besonders romantisch war und was ich meinen Kindern in dieser Zeit bieten würde.

Vorweihnachtszeit in der Kindheit

Die begann für uns Kinder als die Tage kürzer wurden. Ich bin auf dem Land aufgewachsen wo es im Dorf (etwa 2000 Einwohner) auch noch ein paar Bauernhöfe gab. Auf den Feldern wurden die Rüben reif und schon hatte unsere Mutter die Idee aus den Rüben Gesichter zu schneiden. Diese ausgehöhlten Rüben stellten wir Kinder vor dem Hoftor auf, eine Kerze darin brachte das Rübengesicht zum leuchten. Kürbis den kannte man zu dieser Zeit kaum und Helloween so wie wie das heute in Deutschland statt findet, das kannte man damls (etwa 1970) als ich 8 Jahre alt war noch gar nicht.

Das nächste Ereignis das auf die Vorweihnachtszeit hin geht, ist das Sankt Martin Fest wo wir Kinder uns auch sehr darauf freuten. Schon Tage zuvor kaufte Mama dafür extra Käse der in runden Formen aus Pappe eingepackt war. Wir Kinder konnten dann unter der Anleitung unsere Laternen für den Martinsumzug der morgen am 11.11.2011 wie jedes Jahr statt findet selbst basteln. Die Mama kaufte dazu noch Geschenkpapier weil das das Licht der Kerze in der Laterne nicht so stark abdunkelte.

So zogen wir Kinder an St. Martin los mit dem Umzug und sangen Lieder was das zeug hielt. Dann fiebert man hin und zählt die Wochen bis Weihnachten, noch so und so viele male ausschlafen sagte Mama. Aber erst kommt ja noch der Advent, die letzten 4 Wochen vor dem Weihnachtsfest und am 06. Dezember der Nikolaus.

Der Nikolaus der kam bei uns immer nachts als wir schliefen. Wir mussten lediglich am Abend vorher unsere Schuhe vor die Tür stellen. Auf die Idee uns auf die Lauer zu legen sind wir nie gekommen, dafür hatten wir vor dem Nikolaus viel zu großen Respekt. Im November das war die Zeit wo wir Walnüsse sammeln gingen. Damals gab es noch viel mehr Bäume neben den Bächen auf den Feldern als heute. Walnüsse, Mandeln, einen Weihnachtsmann aus Schokolade, Mandarinen, Orangen das war es im Groben was in unseren Schuhen an Nikolaus drin war. Damals war das so das wie Kinder bis Nachmittags in die Schule gehen mussten. Ab 1:30 Uhr am Nachmittag waren wie wieder daheim.

Jedenfalls lagen wir Kinder unserer Mutter bald täglich in den Ohren, wo denn der Adventskalender sei, ob die den schon gekauft hat, was wir nicht ahnen konnten, sie hatte sogar ein Paket mit den leckeren Nürnberger Lebkuchen bestellt, schon damals kam das per Post nach Hause. Mama hat das Paket natürlich vor uns Kindern erst mal versteckt. Meine Geschwister und ich, 6 Kinder, das bedeutet das man viel Weihnachtsgebäck backen musste. Und dies begann schon vor dem ersten Advent.

Lebkuchen backen kann man auch selbst, das ist gar nicht so schwer und es reicht auch ein normales viereckiges Kuchenblech dafür aus. Ich kann Ihnen da auch mal ein Backrezept für Lebkuchen zeigen. Da fällt mir ein, ich muss mal in den Garten ob noch ein paar Feigen reif sind. Pralinen kann man auch aus Obst mit Schokolade machen. Bei der Empfehlung der Nürnberger Lebkuchen ist auch ein Backbuch dabei und andere Lebkuchen. Das Paket mit den Nürnberger Lebkuchen für knapp 40 Euro würde ich für meine Kinder früh bestellen, am besten das es spätestens Anfang Dezember da ist. Sie wissen ja wie das ist mit der Post im Weihnachtsgeschäft.

Die warme Küche in der Weihnachtszeit: Jetzt, fast Mitte November wo es draußen Nass und immer kühler wird da war ich froh wenn ich nicht Holz hacken musste und statt dessen der Oma beim Plätzchen baken helfen durfte. Diese Gerüche in der Weihnachtszeit nach Zimt, Nelken, Anis und anderen Gewürzen die man für die Weihnachtsplätzchen braucht, das halbdunkel in der Küche der Oma, das Holzfeuer im Ofen all das strahlte eine Gemütlichkeit und Vorfreude auf Weihnachten aus. Hausaufgaben für die Schule habe ich nie gemacht, wozu dachte ich mir in der Schule wurde doch schon alles gesagt. Also den Ranzen in die Ecke und zur Oma in die Küche. Gut heute weiß ich, ohne lernen und Üben geht das nicht.

Egal, jedes Jahr hatten wir Pakete aus der ehemaligen DDR bekommen. Immer in der Weihnachtszeit, von der Tante Irmgard. Einmal bekamen wir selbst gestrickte Pullover. Meine Mutter sagte zu uns Kindern, die Tante Irmgard aus der DDR, die müsse sich die Wolle ganz teuer kaufen. Uns Kindern war das völlig egal und wir freuten uns nicht über die Pullover wo solche Zopfmuster ein gestrickt waren, der Pullover kratzt den ziehe ich nicht an, sagte ich zu Mama.

In den folgenden Jahren, da sahen die Pakete von der Tante Irmgard anders aus. Es gab Metall-Baukästen wo man die Teile mittels Schrauben und Muttern zusammen bauen konnte, das machte Spass damit zu spielen. Im nächsten Jahr war in dem Paket ein Traktor, der fuhr elektrisch und den Anhänger konnte man kippen lassen, er war über eine Kardanwelle mit dem Spieltraktor verbunden. Für damalige DDR-Verhältnisse muss das sehr teuer gewesen sein, dachte ich mir.

Für uns Kinder genügte ein Adventskalender vollkommen, es ging ja nur darum das man das sieht das es nicht mehr lange bis Heiligabend hin ist. Ich weiß nicht mehr so genau aber es waren mehrere Schüsseln voller Weihnachtsgebäck. Kokosmakronen, Zimtsterne, solche länglichen weiß jetzt nicht wie die sich nennen, mit Schokolade an beiden Enden und so weiter. Das Gebäck kam auch schon mal an einem Adventssonntag auf den Tisch wenn die Kerzen am Adventskranz angezündet wurden.

Damals war das keine Seltenheit das wir schon im Dezember Schnee hatten. wir Kinder hatten Gleitschuhe, Schlitten und sogar Skier. Irgendwann kam Mama mit einer Dose Nürnberger Lebkuchen an, einfach lecker. Also, wenn ich heute Kinder hätte, dann würde ich das auch so machen, diese Lebkuchen in diesen schönen Blechdosen verpackt meinen Kindern in der Weihnachtszeit geben, das ist etwas völlig anderes als Lebkuchen aus dem Supermarkt.

Warten auf das Christkind: Die bösen kommen in den Himmel, ähm umgekehrt. Die guten kommen in den Himmel die bösen in die Unterwelt. Irgendeine Gerechtigkeit muss es geben, ich glaube fest daran. Die Karten werden wieder neu gemischt, egal wie lange das dauert. In der Natur muss schon ein Sinn stecken. Bei uns kam nicht der Weihnachtsmann an Heiligabend es kam das Christkind und das war weiblich. Wir Kinder mussten keine Angst davor haben versohlt zu werden wenn wir nicht brav waren und außerdem waren wir vor dem Weihnachtfest eh beichten gegangen.

So saß die Großfamilie an Heiligabend zusammen bei der Oma und dem Opa im warmen gemütlichen kleinen Wohnzimmer bei Kerzenschein beisammen, der kleine Weihnachtsbaum auf einem kleinen Tisch und darunter die beleuchtete Weihnachtsgrippe. Es wurden Weihnachtslieder gesungen. Als es still wurde ertönte von draußen ein leises klingeln eines Glöckchens und alle waren gebannt, besonders wir Kinder. Am Fenster sah man etwas weißes vorbei huschen. Sollte das schon das Christkind sein? Die Großfamilie, das waren Opa, Oma, meine Eltern und deren Geschwister und Ehepartner mit Kinder und wir Kinder. Jetzt muss ich erst mal zählen und nachdenken wie viele Personen das in allem waren die da auf das Christkindl warteten. Und wieder ertönt das Glöcklein ganz leise. Die Tür ging auf und das Christkind trat ein. Wie ein Engel stand es vor uns in einem weißen Kleid mit Flügeln auf dem Rücken aber das Gesicht verschleiert, blonde lange Haare das war beinahe alles was wir erkennen konnten.

Das Christkind fragte uns Kinder ob wir denn alle brav gewesen wären was wir natürlich mit ja beantworteten. Schließlich wollten wir ja alle unsere Geschenke bekommen. Die Geschenke gab uns das Christkind persönlich. Es wurden noch ein paar Weihnachtslieder für das Christkind gesungen bevor es wieder in den Himmel fuhr. Danach kam auch meine älteste Cousine in das Zimmer und der Abend klang langsam aus, nicht ohne die Freude von uns allen.

Am nächsten Tag, dem ersten Weihnachtstag gingen wir morgens um 10 Uhr alle in die Kirche um die Auferstehung von Christus zu feiern. Natürlich gab es an diesen Tagen immer einen Festtagesbraten, Weihnachtsgans, Ente oder Hase. Das Weihnachtsgebäck reichte meist bis etwa Mitte Januar.

Den Weihnachtsbaum da fuhren wir mit Pappa in den Wald, der sägte den ganz frisch ab, mit dem Einverständnis vom Förster. Unser Weihnachtsbaum der hatte richtige Kerzen und aus der DDR hatten wir auch eine Weihnachtspyramide die sich drehte sobald die Wärme der Kerzen aufgestiegen ist. Ein Rauchmännchen, auch aus dem Erzgebirge wurde mit verschiedenen Düften gefüttert. Und dann dauerte es auch nicht mehr lange bis Fasching und da nähte die Mama uns Kinder Kostüme und fragte auch vorher als was wir uns denn am liebsten verkleiden wollen.

Einen Weihnachtsmarkt gab es bei uns im Dorf damals nicht. Der Deidesheimer Weihnachtsmarkt ist heute einer der beliebtesten Weihnachtsmärkte in unserer Gegend, in der schönen Pfalz.

Heute bin ich zu Weihnachten am liebsten alleine. Höchstens ein paar Freunde und vielleicht auch der Walter wenn ich dem eine Pute brate kommen und wir machen zusammen etwas Musik. Ganz beschaulich. Später noch einen Spaziergang, das wars.

Weihnachtsmärkte Deutschland
eigene Erfahrungen, Berlin, Frankfurt & Weinstraße