Geißbock- Versteigerung Deidesheim Weinstraße, Reisebericht in Bilder
Geißbock- Versteigerung in Deidesheim an der Weinstraße. Erklärung warum es diese historische Versteigerung aus dem Mittelalter gibt. Bilder und Video wie die Deidesheimer dieses Fest an Pfingsten erleben.

In Deidesheim gibt es jedes Jahr eine lustig gestaltete Geißbock- Versteigerung.
Dazu kostümieren sich die Darsteller in farbenprächtigen Gewänder, die dem Mittelalter ausgeliehen sind.
Diese Spektakel findet immer am Pfingstmontag an der Treppe zum alten historischen Rathaus am Marktplatz in Deidesheim an der Weinstraße statt.
Das Bild unten zeigt das historische Rathaus in Deidesheim an der Weinstraße, wo die Geißbock- Versteigerung stattfindet.
Geschichte der historischen Geißbock- Versteigerung in Deidesheim an der Weinstraße
Die historische Geschichte der Geißbock- Versteigerung in Deidesheim an der Weinstraße kommt direkt aus dem Mittelalter, dem Jahr 1404, so jedenfalls die Geschichtsschreiber aus Deidesheim.

1404 wurde jedenfalls die Geschichte der Geißbockversteigerung in Deidesheim erstmals urkundlich erwähnt. Dabei geht es um die Weiderechte, die die Stadt Deidesheim für seinen Hinterwald nahe Lambrecht an die Stadt im Pfälzer Wald verpachtet hatte. Als Entgelt wurde ein Geißbock vereinbart, der seit 1404 immer an Pfingstdienstag vor dem Deidesheimer Rathaus versteigert wird. Dazu sei schon mal soviel gesagt, dass die Versteigerung jedesmal einen sehr hohen Erlös einbringt. In Deidesheim in der Pfalz gilt es nämlich, dass derjenige der den Geißbock ersteigert zu Wohlstand gelangt, jedenfalls ein gutes Marketing- konzept, da der ersteigerer vom Geißbock in der Zeitung namentlich erwähnt wird.

Geißbock- Versteigerung in Deidesheim von einem Künstler erzählt
Jedes Jahr haben die Besucher der Geißockversteigerung in Deidesheim die Möglichkeit ein Buch zu erwerben, wo der Geißbock über einen Zeitraum von 10.000 Jahren durch die Deutsche Geschichte gesprungen ist.
Wie es dazu kam, das man 1404 einen Geißbock zur Versteigerung genommen hat und kein anderes Huftier.
Da gab es nämlich Kriterien der Kirche zu erfüllen. Ich will jetzt die Geschichte hier nicht verraten. Kaufen Sie sich das Buch bei der nächsten Deidesheimer Geißbockversteigerung 2010.
In der Weinstraße, nicht weit vom Rathaus weg, wo die Versteigerung abgehalten wird, sitzt eine Frau mit 91 Jahren am Straßenrand mit Hörnern vom Geißbock auf dem Kopf.
Das ist die Ehefrau von dem Künstler Wolf Hildebrandt (Hil) und keinesfalls eine Verrückte. Sie verkauft die Bücher, wo Abbildungen der Glas und Wandmalereien der historischen Geisbockversteigerung in Deidesheim eindrucksvoll gezeigt werden.
Es lohnt sich und das Buch kostet jetzt nur 8,00 Euro. Ein wahres Schnäppchen.

Glaskunst in Deidesheim und Geißbock
Auf dem Bild sehen Sie eine typische Glaskunst-Szene von dem Deidesheimer Künstler, Hil.
Das Fenster zeigt den Einzug vom Geißbock in Deidesheim. Der Geißbock hat ein Blumenkranz um den Hals und wird von Spielmannsleuten begleitet.
Das Glaskunst-Bild heißt - Der Geißbock kommt - es kann im Geißbockkeller in Deidesheim in Augenschein genommen werden.
Der Geißbockkeller in Deidesheim heißt: Hotel-Restaurant-Ratskeller, wo der Künstler Hil, seine Glaskunst in einem alten Weinkeller zeigt.
Das muß man einfach gesehen haben. Beeindruckend.

Geißbock- Versteigerung in Deidesheim an der Weinstraße, Ablauf
Um das Entgelt für die Weiderechte der Lambrechter an Deidesheim zu entrichten musste laut Vertrag das jüngst vermählte Lambrechter Paar den Tibutbock bis an die Stadtgrenze von Deidesheim bringen. Dazu machen sich heute das jüngst vermählte Lambrechter Paar schon früh am morgen auf den Weg, um mit dem Geißbock zu Fuss durch den Pfälzer Wald über das Benjental vorbei an der Looganlage in Gimmeldingen nach Deidesheim an die Stadtgrenze zu kommen, wo sie dann vom Deidesheimer Stadtrat empfangen werden. Das soll um 10.00 Uhr morgens passieren. Diesmal habe ich das verpasst - ich war leider erst um 12.00 Uhr hier. Dafür wurde ich mit einem Blick über die Dächer von Deidesheim belohnt, als die Kolpingkapelle musizierend zum Rathaus marschiert ist.
Gemeinsam wird dann der stattliche Geißbock bis an das historische Rathaus von Deidesheim gebracht, wo sich schon eine große wartende Menschenmenge eingefunden hat, um bei diesem Event der Extraklasse in Deidesheim dabei zu sein. Heute wie auch schon zu historischer Zeit wird die Deidesheimer- Geißbock- Versteigerung als Anlass für ein kleines Volksfest genommen. Pfälzer Wein bis man nicht mehr kann, Saumagen bis zum abwinken, Festumzug mit Geißbock, Trachtentänze und Darbietungen der Küfer, wie sie ein Weinfass bauen, sind die Highlights in Deidesheim bis es schließlich um 17.00 Uhr mit einem historisch gespielten Stadtgericht losgeht.
Das Weinfass bauen war damals. Heute wird erklärt warum der Pfälzer Wein so gut reift. Das liegt an den Weinfässern, die die Küfer reinigen mussten, bevor man den neuen Wein einfüllen konnte. Dazu mussten die Küferlehrlinge mit einer Kerze in das Weinfass und die Schwefelreste vom Jahrgang davor entfernen. Da die Weinfässer oftmals so klein waren und die Öffnungen so eng, mussten das in der Regel die Kinder der Weinküfer machen.
Leider ist das Handwerk der Küfer heute nicht mehr so stark gefragt. Die neuartigen Weinfässer sind heute auch aus Edelstahl. Jedenfalls wird ein Spiel der Küferjungen als Wettbewerb gezeigt, wer als schnellster in das Weinfass schlüpfen kann, was den Deidesheimer Küferjungen sichtlichen Spass bereitet hat. Noch mehr Spass hatte nur der Mann mit dem schwarzen Anzug und dem Zylinderhut gehabt, der das Programm der Versteigerung leitete, so kam es mir vor.
Nach dem Stadtgericht beginnt man um 17.45 Uhr mit der historischen Geißbock- Versteigerung. Dazu postiert sich der Stadtrat von Deidesheim auf der historischen Treppe des alten Rathaus von Deidesheim vor das versammelte Volk. Mit viel Witz und historischem Hintergrund kann dann jeder mitsteigern, bis der letzte Glockenschlag um 18.00 Uhr an der St. Ulrich- Kirche verstummt ist.
Danach wird auch gleich der Steigerer von dem Geißbock, erstmals namentlich genannt. Die Versteigerung des Geißbocks in Deidesheim endet mit der Bekanntgabe von dem Gewinner des Geißbock- Schätzwettbewerbes.
Anschließend können die Gäste noch in historischen Weinkellern bei Wein, Weib und Gesang, den Gott Bachus ehren. Keine Angst vor den großen Gläsern, den Schoppen. Deidesheimer Edelweine aus Spitzenlagen kann man auch halbe Liter Weise trinken.
Geißbock- Versteigerung in Deidesheim 2009
Wie gewohnt brachte das zuletzt vermählte Brautpaar aus Lambrecht einen stattlichen Geißbock mit nach Deidesheim, der für den Deidesheimer Stadtwald - die Pacht bei der Versteigerung bringt. Um 11.30 Uhr war es dann soweit, der Geißbock für die spätere Versteigerung wurde von den Deidesheimer Stadtvätern in historischem Gewand entgegen genommen.
Vor dem historischen Rathaus wurden die Vorbereitungen getroffen für den Einzug der Kolpingkappelle gegen 15.00 Uhr. Um 16.00 Uhr wurden der Bechertanz von der Deidesheimer Trachtengruppe vorgetragen. Dabei soll der Komponist Becher oder so ähnlich geheißen haben.
Nach diesen Tänzen in Tracht an diesem herrlichen Pfingst-Dienstag wurde das Deidesheimer Stadtgericht zum 606. mal abgehalten.
Die Überraschung bei dieser Geißbockversteigerung 2009 in Deidesheim, folgte als es bekannt gegeben wurde, dass der aus Lambrecht mitgebrachte stattliche Geißbock afrikanische Wurzeln hatte. Seine Vorfahren kamen aus Afrika nach Lambrecht, wurde lauthals von der Treppe am historischen Rathaus der Stadt Deidesheim berichtet.
Welch Zufall, dass bei der Versteigerung von dem Geißbock ab 17.45 ein König aus Ghana mit geboten hat, der in der Menge mit seiner Stammestracht untergetaucht war. So ging der Zuschlag zu einer beinahe- Rekordsumme von 4000 Euro in diesem Jahr an den neuen Besitzer. Der König von Ghana hatte sich einen harten Ersteigerungswettbewerb mit einer Mitbieterin geliefert.
Bis um 18.00 das Glockengeläut in Deidesheim an der Weinstraße verstummte, dann zum ersten zum zweiten und ... zum dritten - für 4000 Euro. Der Clou kam zum Schluß Bansha, so heißt der König eines Stammes aus Ghana - er hat eine KFZ-Werkstatt in Ludwigshafen am Rhein in der Achtmorgenstraße. Das ist nicht weit vom TÜV an der Bruchwiesenstraße weg, er hatte sich mit den Ersteigerern vom Geißbock im Jahr 2008 zusammengetan. So kann der Lambrechter Geißbock weiterhin auf der Alm in Tirol besucht werden. Das Hotel Almenhof oder so irgendwie hatte ich aus den zu lauten Lautsprechern vernommen gehabt, bekam zusammen mit dem König von Ghana den Zuschlag bei der Geißbockversteigerung 2009 in Deidesheim an der Weinstraße.

Jedenfalls waren die Deidesheimer Kinder völlig aus dem Häuschen, so eine exotisch aussehende Gestalt im goldenen Gewand auf dem Deidesheimer Podium zu sehen.
Da begannen deren Augen zu strahlen und sie staunten nicht schlecht. Weckt doch der exotische König Geschichten aus Afrika, die man zuerst aus den Kinderbüchern kannte.
Auf dem Bild sehen Sie den glücklichen Ersteigerer vom Deidesheimer Geißbock im Jahr 2009.
Die Zuschauermenge, etwa zweitausend an der Zahl, tobte, als der Stammeskönig aus Ghana eine kurze Ansprache auf Pfälzisch gab.
Und nach der Geißbock-Versteigerung im Jahr 2010 erfahren Sie hier, welche Tiere im Deidesheimer Stadtwald weiden dürfen und welche nicht.
An Pfingsten 2010, da war ich nicht in Deidesheim bei der Geißbockversteigerung, deshalb kann ich Ihnen in diesem Jahr leider nicht sagen wer den Geißbock ersteigert hat und wie das drumherum ablief. In diesem Jahr, da können mal andere darüber berichten. Vielleicht mache ich das im Jahr 2011 wieder, schließlich kostet das ja auch Geld, als Journalist nach Deidesheim zu fahren. Und Geld, das ist zur Zeit sehr knapp, da kann man nicht überall sein, außer man wird dafür bezahlt.
Am Dienstag nach Pfingsten im Jahr 2014 hat der Geißbock in Deidesheim bei der Versteigerung knapp 2200 Euro für die Pacht von Lambrecht an die Stadt Deidesheim eingespielt, ein Gastronom aus dem Nachbarort Forst mit Namen Guhmann hat den ersteigert. Das ist nicht viel ich kann mich dunkel an Versteigerungen erinnern die damals mehr als 8000 D-Mark gebracht haben.